Verheiratete Gänse und ihre Beringung

Im Frühsommer sind hier in Kiel Gänsemamas und Gänsepapas mit ihrem Nachwuchs zu sehen. Manchmal als Familie, manchmal als Gruppe unterwegs, wobei mehrere erwachsene Gänse auf viele Gänsekinder aufpassen. Beim genaueren Hinsehen entdeckt Ihr vielleicht an den Beinen der erwachsenen Gänse einen oder auch zwei Ringe. Der Ring war früher aus Metall, inzwischen werden größere Farbringe eingesetzt.

Wie kommen die Gänse zu den Ringen? Und warum wird beringt?
Im 19. Jhdt. versuchten Ornithologen herauszufinden, wie das mit dem Vogelzug funktioniert. Es reichte dafür nicht, die Vögel zu beobachten, denn mal waren sie da, dann wieder weg. Und man konnte sich nicht sicher sein, ob der Vogel von gestern der gleiche ist, den man heute mit dem Fernrohr sehen kann.
So kam man auf die Idee, die Vögel mit einem Ring am Bein zu markieren. Jeder Ring hat einen eigenen Code von Ziffern und Nummern, es gibt keine zwei mit der gleichen Kennzeichnung. Seit 1899 wird die Beringung in großem Maßstab durchgeführt, bei ausgewachsenen und jungen Vögeln. So kann man entweder mit einem sehr guten Fernglas die Nummer ablesen, oder wenn man einen Ring findet, die Nummer den Beringungszentren mitteilen. Aus den Beobachtungen und Funden kann das Flugverhalten der Vögel entschlüsselt werden.

Wer darf Vögel beringen?

Heute können auch interessierte Laien bei der Vogelberingung helfen. Wer sich einer Gruppe anschließen möchte, wird für eine oder mehrere Vogelarten in der umsichtigen und fachgerechten Beringung geschult. Meine Schwägerin z. B. hat sich zur Waldkauz-Beringerin schulen lassen, und betreut ehrenamtlich ein Gebiet mit mehreren Nistkästen, wo sie im Frühjahr den Nachwuchs beringt.

Was macht Ihr, wenn Ihr einen Vogelring findet? Am besten mehrere Fotos, so dass die gesamte Ringbezeichnung zu lesen ist. Dann schickt die Fotos mit einer kurzen Beschreibung der Fundstelle an ein Beringungszentrum. Wir haben in Deutschland aus historischen Gründen davon drei Stück, die Vogelwarte auf Helgoland, die Vogelwarte Radolfzell und die Beringungszentrale auf Hiddensee. Jede nimmt die Ringfunde entgegen.
Oder ihr geht auf die englische Seite von „EURING“, hier kann direkt online auf der ersten Seite der Fund eingegeben werden.

Bildnachweis:
Titelfoto: Susan Kruse
Weiteres Bild: Pixabay

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