Greenwashing – gefährliches Marketing

Kosmetik im Stoffbeutel

Immer mehr Menschen achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit oder natürliche Inhaltsstoffe. Vor allem die jüngere Generation interessiert sich zunehmend dafür, wo und unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden. Dieses wachsende Bewusstsein machen sich Unternehmen zunutze und verpassen ihrer Marke einen „grünen Anstrich“. Mit groß angelegten Marketingstrategien soll dem Kunden signalisiert werden, dass Produkte z.B. besonders natürlich seien, nachhaltig produziert wurden oder es sich dabei um Bio-Qualität handele, obwohl ein genauer Blick auf Inhaltsstoffe und Verpackung oft das Gegenteil zeigt. Doch wie erkenne ich Greenwashing?

Es gibt zahlreiche Methoden, den Kunden zu täuschen und ihn somit zu einem Kauf zu bewegen. Dabei geht es meist nicht nur um ein besseres Image. Erweckt ein Produkt den Anschein, es sei nachhaltig oder unter umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt und somit „grüner“ als die Alternativen, sind die meisten Menschen bereit einen höheren Preis zu zahlen. Der einfachste Weg führt dabei über die visuelle Wahrnehmung. Eine gängige Methode ist die Wahl eines grünen Designs, oft verziert mit Blüten und Blättern. Auch die Verwendung von Materialien, die wie Recyclingpapier aussehen, ist weit verbreitet. Darüber hinaus schmücken sich viele Marken mit speziellen Slogans, die mit positiven Aspekten assoziiert werden. Von vagen Aufschriften wie natürlich, nachhaltig, umweltfreundlich, biologisch oder ökologisch bis hin zu eigens kreierten Siegeln wird auf diese Weise in allen Branchen geschönt. Das Problem dabei: Viele dieser Begriffe sind nicht geschützt und können daher frei verwendet werden.

Der Begriff Naturkosmetik

Auch der Begriff Naturkosmetik ist rechtlich nicht geschützt, so dass der Kunde oftmals überfordert vor einer riesigen Auswahl vermeintlich natürlicher Produkte steht und nur schwer oder gar nicht erkennen kann, wieviel Natur in Wirklichkeit darin steckt. Ein weit verbreiteter Trick ist z.B. das Werben mit irrelevanten Aussagen wie „FCKW-frei“. Dieses Treibhausgas ist seit geraumer Zeit verboten, weil es die Ozonschicht schädigt. Dennoch wird der Eindruck erweckt, man verzichte bewusst auf eine Chemikalie. Auch der Slogan „aus 95% natürlichen Inhaltsstoffen“ wirkt auf den ersten Blick überzeugend. Dabei sollte man bedenken, dass dies auch dann zutrifft, wenn ein solches Produkt zu 90% aus Wasser besteht. Selbst Organisationen und Unternehmen, die offensichtlich nicht grün sind, bedienen sich dieser Methoden, darunter sogar Ölkonzerne.

Geldbörse mit Kleingeld

Was ist an Greenwashing so gefährlich?

Verbraucher, die glauben, mit ihrem Kauf etwas Gutes zu tun und zum Kampf gegen den Klimawandel oder soziale Ungerechtigkeit beizutragen, unterstützen damit unbewusst genau das Gegenteil. Greenwashing schadet dem Verbraucher vor allem dann, wenn dieser großen Wert auf pestizidfreie Produkte legt, stattdessen aber gesundheitsschädliche Stoffe konsumiert, weil dies nicht klar erkennbar oder sogar falsch deklariert ist.

Daher ist es nicht nur wichtig klare gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern auch als Einzelner bewusst zu konsumieren und zu wissen, wie man Greenwashing erkennt. Als beliebte Hilfsmittel dafür dienen mittlerweile verschiedene Smartphone-Apps, die Produkte anhand eines Barcodes erkennen, deren Inhaltsstoffe übersichtlich auflisten und bedenkliche Substanzen kennzeichnen. Es ist ratsam, die Liste der Inhaltsstoffe genau zu prüfen und auf Zertifizierungen von vertrauenswürdigen Organisationen wie z.B. NATRUE zu achten. Diese Zertifikate garantieren, dass die Produkte bestimmte Standards in Bezug auf Inhaltsstoffe, Herstellungsverfahren und Umweltauswirkungen erfüllen.

Mehr zum Thema in diesem Blogbeitrag: Was ist das NATRUE-Label?

Gleichzeitig sollten Naturkosmetikunternehmen ihre Verantwortung ernst nehmen und transparent über ihre Produkte informieren, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und Greenwashing zu vermeiden.

Bildnachweis: Lisa Stegk

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