Das Thema Meeresschutz liegt unserem Team besonders am Herzen. Daher berichten wir an dieser Stelle über Hintergründe zum Thema „Meer und Umwelt.“ Es geht um Forschungsprojekte, Algen, Quallen, Plastikverpackungen, Naturschutz in der Kieler Förde … und vieles mehr!

Die Weltkarte als Schaum auf dem Wasser

Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean

Das nenne ich mal ein sinnvolles und außergewöhnlich anregendes Projekt:
Die Heinrich Böll Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem Kieler
Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und Le Monde diplomatique den
Meeresatlas 2017 herausgegeben. Der Meeresatlas fasst auf knapp 50
Seiten sehr anschaulich und neugierig machend zusammen, warum es
sinnvoll ist, den Schutz der Meere ins Auge zu fassen.

Besonders gut gefällt mir am Atlas, dass auch Nicht-Wissenschaftler
angesprochen werden. In Bildern und Zahlen werden Fragen behandelt wie
z. B.
– „Welche Reichtümer und welchen Wohlstand verschafft uns der Ozean?“
– „Wie gehen wir mit diesen Ressourcen um?“
– „Wie steht es um die Gesundheit der marinen Ökosysteme, und was sind
die größten Bedrohungen?“
– „Wie wirkt sich der Klimawandel auf Meere und Küsten aus?“
– „Welcher Zusammenhang besteht zwischen einer nachhaltigeren Nutzung
mariner Ressourcen und Änderungen in unseren Produktions- und
Konsummustern?“

Schon bei der Grundsteinlegung von Oceanwell war uns der Schutz der
Meere eine Herzensangelegenheit. Mit dem Meeresatlas 2017 bekommt die
Diskussion neues, fundiertes Futter und regt zur Beteiligung an
Maßnahmen zum Schutz der Meere an. Mir persönlich hat die Lektüre
richtig Spaß gemacht und selbst als Nachschlagewerk hat der Atlas mir
schon geholfen um die Fakten richtig zu zitieren. Sehr empfehlenswert!

Der Meeresatlas ist via Download als pdf-Datei kostenfrei verfügbar.

Strandranger hält Meeresschildkrötenjunges in der Hand

Ich möchte über ein schönes und sinnstiftendes Projekt erzählen. Seit 2015 läuft die Oceanwell-Kampagne „Protect the Ocean“ , die im westafrikanischen Staat Côte d’Ivoire den Schutz von Meeresschildkröten unterstützt.

Vier bedrohte Schildkrötenarten, wie z.B. die Lederschildkröte, leben in dieser Meeresregion und nutzen die Strände zur Eiablage. Sie alle sind stark gefährdet durch die Fischerei, aber auch durch andere Küstenbewohner, für die das Sammeln der Eier und die Jagd nach Schildkröten am Strand Tradition hat. Daher ist die Beteiligung der Bevölkerung an den Schutzmaßnahmen ein besonders wichtiger Erfolgsfaktor. Seit 2012 arbeitet federführend der Verein CEM (Conservation des Espéces Marines) daran, an der Côte d’Ivoire das erste Küstenschutzgebiet Westafrikas entstehen zu lassen.

Für den ivorischen Biologen Alexandre Dah, einen der Initiatoren des Projektes, ist die Sensibilisierung der Menschen für ihre Küsten und die Schildkröten die größte Herausforderung. Inzwischen haben sich schon Mitstreiter aus den umliegenden Dörfern gefunden, die als „Protecteur des Tortues“ mit den Menschen sprechen und sich aktiv für die bedrohten Arten einsetzen. Die Maßnahmen reichen von regelmäßigen täglichen und nächtlichen Kontrollgängen der sogenannten „Strandbrigade“ zur Brutzeit, bis hin zu Überführungen der am Strand geschlüpften Schildkrötenbabies ins Meer. Damit wird die Wanderung der Jungtiere vom Strand ins Meer gesichert und auch Dutzende erwachsene Tiere vor Verfolgung geschützt.

Der Kieler Biologe und Kooperationspartner von Oceanwell, Olaf Grell, berät und unterstützt die Initiatoren vor Ort. 2016 kaufte er für die Frauen-Kooperative des an das Schutzgebiet angrenzende Dorfes Dawa eine motorgetriebene Maniok-Zerkleinerungsmaschine. Sie ermöglicht es den Frauen, Maniok-Produkte in größerer Menge herzustellen und zu verkaufen. So verbessert sich der Lebensstandard und indirekt auch die Akzeptanz der Menschen für das Schutzprojekt.
Mit Oceanwell-Mitteln wird auch 2017 die 16-köpfige „Strandbrigade“ unterstützt. Sie schützt während der Brutsaison die Schildkröten-Gelege. Für eine verbesserte Kommunikation während der nächtlichen Patrouillengänge wurden eine Reihe Mobiltelefone angeschafft.

Die Begeisterung der Bevölkerung vor Ort für das Meeresschildkröten-Projekt wächst kontinuierlich und es gewinnt zunehmend an Bekanntheit. So haben Einheimische im Ort San Pedro selbständig ein bedrohtes Gelege ausgegraben und ins Schutzgebiet gebracht. Die Schildkröteneier wären ansonsten einen Tag später in der Bratpfanne gelandet. Die erwachte Freude der Einheimischen am Tierschutz lässt erwarten, dass sich der langsam entwickelnde sanfte Tourismus im östlichen Teil des Projektgebietes nicht negativ auf die Schutzziele auswirkt.
Über die von Oceanwell eingerichtete CEM Homepage wurde in diesem Jahr die amerikanische Organisation „Rainforest Trust“ auf das Projekt aufmerksam und überlegt nun, die Einrichtung eines offiziellen Schutzgebietes (Réserve Naturelle Volontaire) maßgeblich zu unterstützen.

Jetzt heißt es noch biologische Feldarbeit zu machen und mit dem Engagement der Menschen vor Ort zu arbeiten. So würde in Westafrika das erste Meeresschutzgebiet entstehen und damit einen lebendigen Beitrag zum Nachhaltigkeitsziel SDG 14 (Meeresschutz) der Agenda 2030 beitragen.

Die Potenziale zur Nahrungssicherung und zur Wertschöpfung der lebenden Ressourcen im Meer scheinen unendlich. Heute schon werden jährlich über 100 Mio. Tonnen Algen, Fische, Krebse und andere Organismen im Meer gefangen bzw. kultiviert und über 3 Mrd. Menschen beziehen zu mindestens 20% ihren Bedarf an tierischem Eiweiß aus Fischen. Für die Zukunft brauchen wir noch mehr Meer, weil die Weltbevölkerung bis 2050 auf nahezu 10 Mrd. Menschen ansteigt. Weiterlesen

Weißes Meer in einer sommerlichen Nacht

Etabliert sich eine nachhaltige Aquakultur in friedlicher Koexistenz mit ökologischem Tourismus am Weißen Meer? Die Reise nach Karelien eröffnete neue Perspektiven: herzliche und kultivierte Menschen, Küste ohne Ende.

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Buntes Mikroplastik vor schwarzem Hintergrund

Meere und Ozeane sind verschiedenen Arten von Bedrohungen ausgesetzt.
Die kontinuierliche Ansammlung von Müll in den Meeren ist bereits seit Jahrzehnten ein bekanntes weltweites Problem. Trotz der erhöhten internationalen Aufmerksamkeit und Bemühungen, Kunststoff aus der Umwelt herauszuhalten, schreitet der Aufbau dieser Materialien in zunehmenden Maße voran:

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Der  Oceanblog startet. Ein zweiter Versuch, um genau zu sein. Hier wird gefreut, doziert, gemotzt! Und (fast) alles aus der Perspektive des Meeres, der Ozeane. Mit Wissen- und Leidenschaft.