Innovationsraum „Bioökonomie auf marinen Standorten (BaMS)“
Am 3. und 4. März fand an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ein erstes Symposium zur „Bioökonomie auf marinen Standorten (BaMS)“ statt. Die CAU koordiniert das Vorhaben, welches in Norddeutschland 79 Projektpartner aus Forschung, Industrie und Verwaltung vereint. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden Jahren mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert.
Inhaltsverzeichnis
Was ist marine Bioökonomie?
Die marine Bioökonomie beschäftigt sich mit der Erforschung von Ressourcen aus dem Meer, die sich für eine Nutzung durch den Menschen eignen. Dabei wird nach Lösungen gesucht, welche das Ökosystem Meer bewahren, aber zugleich wirtschaftliche Impulse setzen. Die teils noch unerforschten Naturstoffe aus dem Meer eignen sich beispielsweise für Nahrungs- und Futtermittel, Kosmetikzusatzstoffe, Energieträger oder Wirkstoffe.
Die BaMS-Verbundprojekte
Der von der Uni als „Innovationsraum“ betitelte Zusammenschluss BaMS widmet sich der nachhaltigen und umfassenden aquatischen Kreislaufwirtschaft, die unter anderem Fische, Muscheln sowie Algen erschließt. oceanBASIS bzw. unsere „Mutterfirma“ CRM sind an 5 der 8 Verbundprojekte aus der ersten Ausschreibungsrunde beteiligt. Sobald die endgültige Förderzusage vorliegt, wollen unsere Wissenschaftler mit der Projektarbeit loslegen.
Martina Mühl von CRM stellte auf dem Symposium das Projekt „HaFF“ vor, bei dem es darum geht, Nährstoffe im Abwasser von Aquakulturanlagen bzw. in Oberflächengewässern zu verringern. Hierfür sollen sogenannte Halophyten eingesetzt werden. Sie werden auch als Salzpflanzen bezeichnet, halten Überflutungen stand und sind an erhöhte Salzkonzentrationen in ihrer Umgebung angepasst. Man findet sie in größerer Anzahl an der Westküste, auf den Gebieten zwischen dem Deich und der Nordsee. Zu den Halophyten gehören beispielsweise die Strandaster und der Queller. Dieser ist salzig, schmeckt nach Meer und eignet sich daher in der Küche hervorragend zum Würzen von Salaten oder Pasta.
Aquatischer Kreislauf: Abwässer als Dünger nutzen
Eines der Arbeitsfelder im Projekt ist es, mithilfe von Halophyten eine Pflanzenkläranlage als Versuchsstandort in Kiel-Bülk aufzubauen. Pflanzliche Kläranlagen werden bereits erfolgreich zur Klärung häuslicher Abwässer genutzt, hierbei handelt es sich aber um Süßwasser. Die „HaFF“ Projektpartner wollen nun untersuchen, ob sich dieses Prinzip auch im Salzwasser-Milieu umsetzen lässt.
Dafür werden Pflanzenbeete angelegt und mit dem Abwasser aus der Aquakulturanlage überflutet. Aufgrund der Nährstoffe, die dieses Wasser enthält, würde es bei Einleitung in die Ostsee zur Überdüngung beitragen – für die Pflanzen hingegen liefert es Nahrung. Die vielen Mikroben, die im Boden der Beete sitzen (z. B. Bakterien) und die Salzpflanzen nehmen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor auf und nutzen diese zur Biomasseproduktion.
Auf Basis dieser Versuchsanlage wollen die Forscher auch untersuchen, wie sich die Pflanzen nach der Ernte weiterverarbeiten und vermarkten lassen. Denn nicht nur der Queller ist essbar…
Kompetente Beratung mit dem AQUATOR
Auch der AQUATOR gehört zu den 8 BaMS-Verbundprojekten. Die Projektpartner haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ein breites Kompetenz-Portfolio zu erstellen für die umfassende Beratung von Gründern und Unternehmen aus dem Bereich der aquatischen Bioökonomie. Einzelne Aspekte sind dabei:
- Erkennen begrenzender Rahmenbedingungen (ökologische, gesellschaftliche, ökonomische und organisatorische)
- Identifikation des wirtschaftlichen Potentials
- Entwicklung von Lösungskonzepten und möglichen Finanzierungsmodellen.
Auch Trainingskurse, Hilfe bei der Forschung und Entwicklung sowie Netzwerkbildung sollen zu den Service-Leistungen gehören. Dabei ist der AQUATOR ein Querschnittsprojekt im BaMS-Raum: Er stellt den BaMS-Partnern entwickelte Instrumente und Infrastruktur zur Verfügung.
In einer ersten Phase wird an drei Pilotprojekten gearbeitet:
- an einer Farm von Zuckertang und Miesmuscheln in der Kieler Förde (Kieler Meeresfarm)
- an einer geschlossenen Kreislaufanlage zur Produktion von Fischen (Aquakultur Abtshagen)
- an Versuchen zur Sanierung von überdüngten (Süß)Gewässern durch den Einsatz von Mikroalgen.
Ziel ist es, nach der Projektlaufzeit das AQUATOR-Konzept in Form eines Gründerzentrums zu verstetigen. Dabei gilt es, die ökonomischen und ökologischen Potenziale der aquatischen Bioökonomie nachhaltig zu erschließen und Aktivitäten in diesem Bereich bestmöglich zu unterstützen und zu vernetzen.
Bildnachweis:
BaMS-Symposium:
© Dr. Doreen Saggau & Dr. Stefan Meyer
Öffentlichkeitsarbeit & wissenschaftliche Kommunikation, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Strandaster: anonym, Aster-duin-01, CC BY-SA 3.0
Queller: M.Buschmann, Salicornia europaea, CC BY-SA 3.0
Weiterführende Infos:
Die CAU veröffentlicht laufend Informationen zu BaMS:
Beschreibung der 8 Verbundprojekte, die beim BaMS-Symposium vorgestellt wurden
Über die Bioökonomiestrategie der Bundesregierung
Dossier “Marine Bioökonomie – das Meer als Ressource”
- Über die Autorin | Über den Autor
- Letzte Beiträge
Mein Name ist Miriam Berwanger, und ich bin bei oceanBASIS im Bereich Kommunikation und Marketing tätig. Beruflich gilt meine Leidenschaft dem Texten, privat liebe ich das Meer. Ich bin glücklich beides verbinden zu können, denn ich schreibe über wissenschaftliche Zusammenhänge sowie die Menschen hinter der Marke Oceanwell. Nach Feierabend entspanne ich beim Segeln oder einem Spaziergang am Strand…
Trackbacks & Pingbacks
[…] Ihr mehr über das BALI-Projekt und andere Projekte der Blauen Bioökonomie in Norddeutschland erfahren wollt, schaut doch mal auf der folgenden Website […]
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!