Nachhaltige Aquakultur – ein Widerspruch in sich?
Gibt es überhaupt nachhaltige Aquakultur? Und wenn ja, was hat sie mit der Maritimen Naturkosmetik Oceanwell zu tun? – Diese Fragen stellen Steffen und Loreen vom Oceanwell-Team Peter Krost, dem promovierten Meeresökologen und Mitbegründer der oceanBASIS GmbH.
Aquakultur als Lieferant von wichtigen Lebensmitteln
Während die Fischereierträge abnehmen, spielt die Aquakultur eine immer wichtigere Rolle bei der Steigerung der weltweiten Fischproduktion. Diese liefert für die menschliche Ernährung und die Armutsbekämpfung in vielen ländlichen Gebieten einen entscheidenden Beitrag. Doch Aquakultur ist häufig mit einer Belastung der Meeresökosysteme verbunden.
Viele Nährstoffe und Arzneimittel gelangen in die Meeresumwelt
Problematisch sind besonders organische Abfälle und Nährstoffe, die von Fischfarmen freigesetzt werden. Feste Partikel (z. B. Fischkot und nicht gefressenes Futter), aber auch gelöste Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) werden von Fischen durch ihre Kiemen und in ihrem Urin freigesetzt. Der mikrobielle Abbau des festen Abfalls erzeugt zusätzlich gelöste Nährstoffe. Diese festen oder gelösten Nährstoffe können sich negativ auf benthische (Meeresboden-) Ökosysteme in der Nähe der Farm auswirken. Die übermäßig anfallenden Nährstoffe wirken sich auch auf das Plankton, die frei im Wasser treibenden Lebewesen, aus. Die Mikroalgen wachsen in der Folge massenhaft und sinken als großer Biomasse-„haufen“ auf den Meeresboden, wo Bakterien ihn dort unter starker Sauerstoffzehrung abbauen.
Die Fachwelt stuft den Einsatz von Antibiotika als besonderes Problem in der offenen Aquakultur ein. Dort gelangen sie über Fischkot in die umgebende Meeresumwelt und bleiben über lange Zeiträume im Sediment. In Europa werden sie normalerweise über Arzneifuttermittel verabreicht. Nur ein kleiner Teil wird von den Fischen aufgenommen. Man schätzt zum Beispiel, dass 60–73 % des Antibiotikums Oxytetracyclin beim Einsatz auf griechischen Seebarsch-Farmen über die Fäkalien der Fische an die Umwelt abgegeben wird (Rigos et al., 2004).
Nachhaltige Umsetzung ist gefragt
Es wurden bislang einige Verbesserungen in der Aquakultur-Praxis festgestellt, z. B. bei der Verringerung der im Futter verwendeten Wildfische. Technologische und biologische Entwicklungen werden weitere Verbesserungen ermöglichen. Hierfür müssen die Grundlagen der Meeresökologie weiter erforscht werden, damit aus ihnen bessere praktische Lösungen entwickelt werden können.
Deshalb sind dringend Kultivierungskonzepte nötig, um die Belastung der Meere mit Schad- und Nährstoffen zu reduzieren. Peter Krost erläutert einige dieser Konzepte, z. B. den Einsatz von Algen in der Aquakultur.
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