Plastik, Verpackung und das Meer (Teil I)
„Plastik ist praktisch – Plastik ist praktisch überall!“, dieses Zitat aus der Dokumentation „Plastic Planet“ www.plastic-planet.de von Werner Boote aus dem Jahr 2015 zeigt, wie sehr unser Leben – und besonders unsere Lebensmittel – bereits von Plastik umgeben ist. „Wenn Sie diesen Film gesehen haben, werden Sie nie wieder aus einer Plastikflasche trinken!“, heißt es – aber warum?
Unser dreiteiliger Artikel „Plastik, Verpackung und das Meer“ bringt Einblicke in das komplexe Thema der plastifizierten Nachhaltigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Teil I: Verpackungen in der Kosmetik
Die Kosmetikverpackung muss mehrere Ansprüche erfüllen. Das Produkt – meist ein Öl-in-Wasser-Gemisch (O/W) – darf nicht mit der Verpackung reagieren, Stoffe aus dem Material herauslösen oder aus der Verpackung heraus kriechen. Diese Eigenschaften sind von der Zusammensetzung und dem pH-Wert des Produkts abhängig. Weil viele Wirkstoffe wärme- und lichtempfindlich sind, sollte der Inhalt vor Licht und Sauerstoff geschützt werden. Zunehmend werden Spender verwendet, bei denen keine Luft und damit auch keine Keime nach dem Pumpen zurück in das Gefäß gelangen. Diese sog. Airless-Verpackungen erlauben es, die Menge an zugesetztem Konservierer zu reduzieren. Die erste Generation dieser Verpackungen arbeitete noch mit Metallfedern, Metallkugeln und unterschiedlichen Plastiksorten. Dieser Material-Mix konnte nicht recycelt werden.
Die neueren Airless-Spender, die Oceanwell seit Ende 2017 verwendet, sind komplett aus Polypropylen (PP) gefertigt und sind damit zu 100 % recycelbar. Durch den Schleppkolben-Mechanismus im Inneren wird eine Restentleerbarkeit von mehr als 96 % erreicht und das Produkt daher ergiebiger. Da die Plastikflaschen leichter als Glasflaschen sind, verbrauchen sie beim Transport viel weniger Treibstoff, was sich positiv auf den „carbon footprint“ auswirkt.
Neue Materialien sind noch nicht recycelbar
Um dieses neue Material zu etablieren, müssten zunächst mehrere tausend Tonnen produziert werden und in den Kreislauf gelangen, bevor Anlagen gebaut würden, die dieses Material verarbeiten können.
Was ist Bioplastik?
Die natürlichen Rohstoffe können ganz unterschiedlicher Natur sein. Zum Beispiel wird aus Pflanzen, wie Mais oder Getreide, Cellulose oder Stärke gewonnen und weiterverarbeitet, oder es werden Rohstoffe durch Bakterien so modifiziert, dass sie sich zu Kunststoffen umwandeln lassen. Damit steht die Plastikproduktion jedoch in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Nachteil des biologischen abbaubaren Kunststoffes ist, dass er sich schon bei geringen Temperaturen zersetzt und im Alltag nicht sehr beständig ist. Daher kann er nicht für jeden Zweck verwendet werden. Für kosmetische Verpackungen, die Öle und Wasser enthalten, müsste der Behälter zusätzlich von innen beschichtet sein oder dem Plastik spezielle Stoffe zugesetzt werden, um die Beständigkeit zu erhöhen.
Durch diese Zusätze oder Beschichtungen ist das Material dann aber nicht mehr biologisch abbaubar.
Kompostierung von Bioplastik
Seit einiger Zeit gibt es neue transparente Folien und Plastikbehälter wie z. B. Trinkbecher aus Maisstärke. Diese sind ebenfalls kompostierbar und damit zu 100 % biologisch abbaubar. Das Problem ist jedoch daran, dass der Rohstoff ein Nahrungsmittel ist, welches zum größeren Übel auch noch aus Gen-Mais besteht. Wer also die gentechnische Veränderung von Lebensmitteln nicht unterstützen möchte, muss auch auf diese Verpackung verzichten. Die Londoner Firma Skipping Rocks Labs haben aus Meeresalgen die essbare Folie Ooho entwickelt, die in einigen Fast Food Läden für Saucen genutzt wird. Sie hält nur wenige Tage, bevor sie zu schrumpfen beginnt.
Derzeit liegt der Anteil an Bioplastik auf dem weltweiten Markt noch bei weniger als einem Prozent. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schätzt, dass der Markt für „alternatives Plastik“ bis 2020 rund 3,4 Milliarden Dollar umfassen wird. In den kommenden 10 Jahren sollen bis zu 20 % aller Kunststoffprodukte aus Bioplastik entstehen.
Was sind die Vorteile von Plastikverpackungen?
Somit hat es einen großen Vorteil, eine Verpackung aus einem einzigen Material zu verwenden, denn so kann es zu 100 % recycelt werden. Die Materialien Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) eignen sich für ein sortenreines Recycling.
Wie funktioniert ein Airless-Spender?
Da der bewegliche Kolben direkt mit dem Spenderkopf abschließt, ist die Restentleerung sehr hoch und liegt bei über 96 % – bei Spendern ohne Kolben bleibt hingegen viel Produkt an den Wänden hängen. Das Produkt ist somit ergiebiger und muss nicht geöffnet werden, um die letzten Reste herauszukratzen.
Kein Mikroplastik oder Nanopartikel in unseren Oceanwell Produkten
Wir setzen keine Nanomaterialien wie Titandioxid (TiO2) oder Zinkoxid (ZnO) in den Rezepturen ein. Um einen Sonnenschutz zu gewährleisten, forschen wir derzeit an den Schutzeigenschaften der Algen. Ziel des Projektes ist es, eine Alternative für den Sonnenschutz in Naturkosmetikprodukten zu finden.
Die Algen sind in der Lage, große Mengen an Meeresmineralien und Spurenelementen zu binden, dies gilt jedoch nicht für ungeladene Plastikpartikel. Die geernteten Algen sind ein bis maximal 2 Jahre alt. Ihre Oberfläche ist daher glatt und von einer vor Aufwuchs schützenden Polysaccharid-Schicht bedeckt. Erst die älteren Algen zeigen Furchen und Vertiefungen, in denen sich Plastikpartikel sammeln können.
Die Hauptwirkstoffe der Naturkosmetik Oceanwell, Meerwasser und Algenextrakt, werden mithilfe der eigens entwickelten Querstromfiltration filtriert. Deren Nano-Poren sind 0,2 μm groß – also 5 bis 25.000 mal kleiner als Mikroplastik. Daher besteht keine Gefahr von Mikroplastik-Verunreinigungen in den Produkten.
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[…] Gerne empfehlen wir auch einen sehr interessanten Bericht zu diesem Thema:https://oceanblog.de/2019/05/teil-i-plastikverpackungen-in-der-kosmetik/ […]
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