Sonnenallergie – wenn die Sonne weh tut
Etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung in Deutschland leiden unter der sog. „Sonnenallergie“. Bei diesem Hautbild wird durch Sonneneinwirkung eine Reaktion ausgelöst, die sehr unangenehm werden und bis zur Bläschenbildung führen kann. In diesem Beitrag erfahrt Ihr etwas über die möglichen Ursachen, vorbeugende Maßnahmen und Hausmittel zur Symptomlinderung.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Sonnenallergie?
Der Begriff „Sonnenallergie“ (auch „Mallorca-Akne“ genannt) wird oft synonym mit der Überempfindlichkeit der Haut auf Sonnenlicht verwendet. Dabei kommt es zu Rötungen, Juckreiz, Brennen und Bläschenbildung auf der sonnenexponierten Haut, die sich erst langsam nach dem Verlassen der Sonne zurückbilden. Die mit 90 % häufigste Form der Sonnenallergie ist die sog. „polymorphe Lichtdermatose“ (PLD). Von ihr sind etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung betroffen, dabei in erster Linie Frauen und Menschen mit hellem Hauttyp.
Die Ursachen dieser Überempfindlichkeit sind vom medizinischen Standpunkt weitgehend ungeklärt. Vermutet wird eine immunologische Reaktion gegenüber Antigenen, die durch UV-Strahlung in der Haut gebildet werden. Da es jedoch nicht zu einer Antikörperproduktion kommt, handelt es sich genau genommen nicht um eine richtige Allergie.
Da die Symptome vorwiegend durch UV-A verursacht werden, welches im Gegensatz zu UV-B auch Glas durchdringen kann, kann die Sonnenallergie auch beim Aufenthalt hinter Fensterglas oder im Auto ausgelöst werden.
Die Sonnenallergie tritt meist im Frühjahr bei der ersten längeren Sonnenexposition auf. Im Laufe des Jahres lassen die Symptome aufgrund eines Gewöhnungseffekts häufig nach. Da dieser jedoch nicht über den Winter anhält, reagiert die Haut im darauffolgenden Jahr erneut.
Vitamin D als Schlüsselsubstanz
Neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass ein geringer Vitamin-D-Status für die Symptome mitverantwortlich ist. Cholecalciferol, wie der wissenschaftliche Name des Vitamin D3 lautet, ist nämlich nicht nur als Vitamin im Körper für den Calciumstoffwechsel und damit für die Knochen wichtig; als Pro-Hormon wird es vom Körper zum aktiven Steroidhormon Calcitriol umgewandelt. Dieses hat dann eine wichtige Funktion für das Immunsystem. Der weit verbreitete Vitamin-D-Mangel hat somit auch ein geschwächtes Immunsystem zur Folge.
Durch den hohen Energiegehalt des UV-B-Anteils der Sonne wird in den Hautzellen aus der Vorstufe des Cholesterins (7-Dehydrocholesterol) das aktive Vitamin D synthetisiert. Auch wenn man aus früheren Zeiten den Entstehungsweg des Vitamin D über die Bildung von Zwischenformen in der Leber (Calcidiol) bis hin zur finalen Bildung des Calcitiols in der Niere kannte, so weiß man heute, dass die Hautzellen selbst in der Lage sind, den Syntheseweg vollständig durchzuführen.[1]
Für einen ausreichend hohen Vitamin-D-Gehalt im Organismus sind ausreichend Cholesterin – bzw. dessen Vorstufe – und ausreichend Sonnenlicht mit UV-B-Anteil notwendig. Durch häufig verschriebene Cholesterinsenker nimmt auch die Vorstufe des Vitamin D in der Haut ab. Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor (> LSF 8) oder der Aufenthalt hinter Fensterglas verhindern die Synthese ebenfalls. Somit ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen, insbesondere ältere Menschen, einen mangelhaften Vitamin-D-Spiegel haben.
Wie Vitamin A und D wirken
Das Vitamin D wirkt auf sogenannte Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) der Zellen und beeinflusst auf diese Weise den Zellstoffwechsel. Für seine Rezeptorbindung braucht Vitamin D geringe Mengen an Vitamin A, die aktive Form der Carotinoide im Körper. Daher sollten beide Vitamine zusammen eingenommen werden.
Carotinoide bzw. Vitamin A und Vitamin D wirken beide regulierend auf das Immunsystem. Vitamin A fördert die zelluläre Abwehr und die Bildung von Antikörpern. Es unterstützt damit auch die Infektabwehr. Vitamin D vermindert überschießende Immunreaktionen bei Allergien oder Autoimmunkrankheiten. Da beide Vitamine entgegengesetzte Wirkungen haben, sollten sie im Gleichgewicht gehalten werden. Wenn die Sonnenallergie tatsächlich eine fehlgeleitete Immunreaktion darstellt, kann durch diese beiden Vitamine eine Linderung der Symptome erreicht werden.
Grundsätzlich sollte man – ob mit oder ohne Sonnenallergie – die Haut im Frühjahr durch langsame Steigerung der Bestrahlungszeit an die steigende Lichtintensität der Sonne anpassen. Sobald eine leichte Bräunung sichtbar wird, kann die Sonnenexposition in größeren Schritten gesteigert werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Man kann seine Haut bei diesem Gewöhnungseffekt unterstützen: Je höher der Gehalt an Antioxidantien in den Hautschichten ist, desto geringer sind die Schäden, die durch die UV-Strahlung entstehen können. Mehrere Studien[2,3] konnten zeigen, dass unser Produkt „my Skin Shield“ mit seiner Kombination verschiedener Carotinoide (Lutein, Zeaxanthin, Beta-Carotin, Lycopin, Cryptoxanthin) nachweislich die Hautalterung bremsen kann, indem es freie Radikale neutralisiert und die Kollagen- und Hyaluronbildung anregt. Der Effekt zeigt sich durch ein reduziertes Faltenvolumen bei regelmäßiger Anwendung während der hellen Jahreszeit.
Hingegen sollte während der lichtarmen Jahreszeit hochdosiertes Vitamin D (ca. 5.000 IE täglich) als Nahrungsergänzung eingenommen werden, damit dessen Gehalt im Körper zum Frühjahr hin nicht zu stark abnimmt.[4]
Lindernde Hausmittel bei Sonnenallergie
Ist die Sonnenallergie bereits ausgebrochen, gibt es verschiedene Maßnahmen, mit denen Ihr die Beschwerden lindern könnt. Bevor Ihr aber zu kortisonhaltigen Medikamenten greift, probiert zunächst die folgenden Hausmittel aus:
Quarkwickel: Bei starken Beschwerden kann ein Quarkumschlag helfen. Dazu wird der Quark großzügig in ein frisches Küchentuch gegeben, gefaltet und anschließend auf die betroffenen Stellen gelegt. Der Quark kühlt, beruhigt die Haut und lindert Entzündungen und Juckreiz.
Gurken: Die äußere Behandlung mit Gurke hat eine beruhigende Wirkung auf die Haut. Dazu wird die Gurke püriert und der Brei auf die betroffenen Stellen gegeben.
Aloe vera: Es beruhigt die Haut und lindert den Juckreiz effektiv. Als Gel kann es – am besten gekühlt – direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Habt Ihr eine Aloe vera-Pflanze zuhause, könnt Ihr die Haut auch mit dem farblosen Mark des Blattes einreiben.
Lavendelöl: Bei Sonnenallergie kann reines Lavendelöl aus der Apotheke zur Linderung des Juckreizes eingesetzt werden.
Heilerde: Heilerde ist ebenfalls ein Tausendsassa bei Hautproblemen. Die Heilerde wird mit kaltem Wasser zu einer streichfähigen Paste verrührt und diese auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Die Packung wirkt, bis die Heilerde eingetrocknet ist. Sie kann danach einfach mit Wasser abgespült werden.
Achtung: Olivenöl sollte bei Sonnenallergie und Sonnenbrand nicht zur äußerlichen Anwendung genutzt werden, da es die Beschwerden noch verschlimmern kann.
Häufig wird die Einnahme von Calcium zur Vorbeugung empfohlen. Dieser wichtige Mineralstoff kann jedoch nur im Zusammenhang mit Vitamin D im Körper gespeichert werden. Da die über die Nahrung aufgenommene Menge an Calcium in der Regel vollkommen ausreichend ist, stellt das Vitamin D den limitierenden Faktor dar.
Letztlich ist ein starker Ausbruch einer Sonnenallergie vermeidbar, wenn die Haut langfristig auf die erhöhte Lichtintensität im Frühjahr und Sommer vorbereitet wird. Ein kombinierter Schutzaufbau von innen und außen ist dabei eine gute Strategie. Im Notfall helfen auch Hausmittel, die akuten Symptome zu lindern.
Literatur:
[1] Bodo Lehmann et al., „Demonstration of UVB-induced Synthesis of 1 alpha,25-dihydroxyvitamin D3 (Calcitriol) in Human Skin by Microdialysis“; Arch Dermatol Res, 2003 Apr;295(1):24-8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12709817/
[2] Anja Elpelt et al., „Carotenoids – Effective Radical Scavengers for Healthy and Beautiful Skin“; Health Educ Public Health 2019;2(4):227-231. https://makperiodicallibrary.com/healtheducationandpublichealth/carotenoids-effective-radical-scavengers-for-healthy-and-beautiful-skin/
[3] Annette Friedrich, „Einfluss oral eingenommener Carotinoide auf den antioxidativen Status der Haut, die Radikalschutzfunktion der Haut und auf das Lipidprofil der Haut“, Dissertation an der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12604
[4] Patrick J. McCullough et al., „Daily oral dosing of vitamin D3 using 5000 TO 50,000 international units a day in long-term hospitalized patients: Insights from a seven year experience“; J Steroid Biochem Mol Biol 2019 May;189:228-239. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0960076018306228
Bildquellen
Beitragsbild: pexels auf Pixabay.com
Hautbild: dpa / Hautklinik Universität Düsseldorf
Gelkapsel: Michele Blackwell auf Unsplash.com
Ich bin von dieser Kosmetik begeistert, und restlos überzeugt!!! Liebe Grüße, Marlene Henseler.
Hallo Frau Henseler,
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