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Lichtstress und natürlicher Sonnenschutz

Sonnenuntergang am Strand mit Frau

Helles natürliches Sonnenlicht heizt die Motivation für Outdoor-Aktivitäten an und tut der Seele gut. Bei der Arbeit und Zuhause strahlen Displays ihr Licht auf Gesicht und Augen. Doch für die Haut können diese unterschiedlichen Lichtquellen zum Stress werden. Dieser Artikel beleuchtet, wie die Haut damit umgeht und wie wir sie dabei unterstützen können.

Das Sonnenlicht ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Seine energiereiche Strahlung ermöglicht die Photosynthese der Pflanzen und bietet somit die Nahrungsgrundlage und den atmosphärischen Sauerstoff für die gesamte Tierwelt. Das Spektrum des Sonnenlichts reicht von der langwelligen und energiearmen Infrarot-Wärmestrahlung bis zur kurzwelligen, energiereichen Ultraviolettstrahlung und darüber hinaus. Ein Großteil der sehr energiereichen Strahlung (UV-B und UV-C) werden bereits in der Atmosphäre durch Ozon absorbiert.
Da energiereiche Strahlung auch ausreichend „Schlagkraft“ besitzt, biologische Strukturen wie Zellmembranen und die genetische Erbinformation DNA zu schädigen und freie Radikale zu erzeugen, muss der Organismus Schutzmechanismen entwickeln, diesen Schädigungen entgegenzuwirken.

Digital Aging

Die Haut ist der Außenwelt und damit auch der Lichtstrahlung direkt ausgesetzt. Doch neben dem natürlichen Sonnenlicht gibt es in der modernen Gesellschaft eine weitere Strahlungsquelle, die besonders die Gesichtshaut belastet: Das künstliche Licht von Monitoren, Tablets und Smartphones hat einen hohen Blauanteil (HEV-Licht), der zwar nicht so energiereich wie UV-Strahlung ist, jedoch langfristig die Haut schneller altern lässt. Auch ein fahler Teint, Pigmentflecken oder trockene Haut und Ekzeme gelten als mögliche Folge intensiver HEV-Licht-Strahlung. Dieser Effekt wird auch als „Screen Face“ oder „Digital Aging“ bezeichnet. Blaulicht schädigt zudem die Augen und verändert den Biorhythmus des Menschen, so dass viele Menschen, die auch abends noch vor dem Bildschirm sitzen, an Schlafproblemen leiden. Es gibt inzwischen sog. Blaulichtfilter-Apps, die diesem Effekt entgegenwirken.
In kleinen Dosen kann Blaulicht – ebenso wie Sonnenlicht – Gutes tun. In der Dermatologie wird es seit Jahren gezielt zur Behandlung von Akne und Neurodermitis eingesetzt. Studien belegen, dass auch die Psyche davon profitiert, z. B. bei Winterdepressionen.

Opsine sind körpereigene Substanzen, die auf bestimmte Wellenlängen reagieren. Bislang kannte man sie nur aus den Zellen der Augennetzhaut. Wissenschaftler haben sie jetzt ebenfalls in der obersten Hautschicht und in Horn- und Pigmentzellen entdeckt. Das bedeutet, unsere Haut kann blaues Licht „erkennen“. Wenn also blaues Licht aus dem Smartphone auf die Haut trifft, werden die Opsine aktiviert und stimulieren die Ausschüttung eines bestimmten Reparatur-Proteins. Hält die HEV-Bestrahlung allerdings zu lange an, werden weniger schützende Opsine gebildet.

Blick in Natur mit Filterglas

Schutz aus der Natur

Es ist wissenschaftlich belegt, dass einige Wirkstoffe aus der Natur dem blauen Licht entgegenwirken können. Lutein hilft der Haut, den Sauerstoffmangel, der durch Blue Light erzeugt wird, auszugleichen und ist dank seiner chemischen Struktur zum Teil in der Lage, natürliches und künstliches HEV‐Licht zu absorbieren. Andere Carotinoide wie Lycopin, Beta Carotin, Zeaxanthin und Cryptoxanthin erweitern den Lichtschutz auf ein relativ breites Spektrum.
Die antioxidativen Eigenschaften der Carotinoide sorgen dafür, dass die durch kurzwellige Strahlung erzeugten freien Radikale abgefangen und somit unschädlich gemacht werden. Auch hierbei wirken die verschiedenen Carotinoide – wie sie z. B. in my Skin Shield vorkommen – synergistisch zusammen.

Natürlicher Schutz durch Bräunung

Sonnenbäder setzen in der Haut mehrere Anpassungsprozesse in Gang: UV-­A-Strahlung bewirkt eine Sofortbräunung durch Oxidation von Melanin und Melaninvorstufen. UV-B-Strahlen regen die Zellteilung in der Basalzellschicht der Epidermis an. Dadurch verdickt sich die äußerste Schicht der Oberhaut (Hornschicht) unmerklich; dies verstärkt den natürlichen Lichtschutz der Haut (»Lichtschwiele«).
Bei regelmäßiger UV-Bestrahlung baut die Haut bei den meisten Hauttypen einen natürlichen Selbstschutz auf: Die Hautbräunung. In der untersten Schicht der Epidermis sitzen die Melanozyten. Dringt UV-Strahlung in die Haut ein, beginnen diese, das Pigment Melanin zu bilden und an die Oberhaut abzugeben, damit die empfindlichen Zellen darunter geschützt sind. Melanin wird auch von Pilzen zur Anpassung an extreme Umweltbedingungen, z. B. bei radioaktiver Strahlung, produziert. Sein Absorptionsspektrum liegt im Bereich der UVA-Strahlung (315-400 nm), welche am tiefsten in die Haut eindringt. Es wurde wissenschaftlich belegt, dass Melanin mehr als 99,9 % der Strahlungsenergie in harmlose Wärme umwandelt. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich freie Radikale bilden.
Während der Sonnenbestrahlung verlieren die Hautzellen sehr viel mehr Feuchtigkeit als normal. Daher ist es sehr wichtig, viel mineralstoffarmes Wasser zu trinken und die Hautbarriere mit Ölen und Wachsen (z.B. Jojoba, Sheabutter) gegen einen zu hohen Verlust abzudichten. Dabei dürfen die Schweißdrüsen nicht verklebt werden, denn diese sorgen durch das Schwitzen für eine Kühlung der Haut.

Immunität durch Sonnenlicht

Vielerorts unbekannt ist die Tatsache, dass die Hautzellen aus Cholesterin das wichtige Vitamin D herstellen. Dieser komplexe Stoffwechselweg kann nach neueren Erkenntnissen komplett in der Haut ablaufen. Früher hatte man beschrieben, dass bei der Synthese von Vitamin D auch die Leber und Nieren involviert seien. Die Bildung von Vitamin D hat eine fundamentale Wirkung auf unser Immunsystem. Es gilt gemeinhin als das große „Regenerations-Hormon“. Es hilft dem Körper in der sonnenarmen Jahreszeit, sich gegen Grippe und andere Viren zu schützen. Da viele Menschen in Deutschland – insbesondere ältere Menschen – einen sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben, ist es nicht verwunderlich, dass in den Wintermonaten Dezember bis Februar die meisten Menschen an Grippe und anderen Infektionskrankheiten erkranken. Somit ist Licht – besonders das Sonnenlicht – ein elementarer Bestandteil unserer Gesundheit. Ein Großteil der Bevölkerung leidet an Vitamin-D-Mangel, wodurch die Anfälligkeit für Erkältungen und Grippe, besonders in der Winterzeit, steigt.

Doch das Sonnenlicht mit seinem UV-Anteil hat noch weitreichendere Auswirkungen auf unseren Körper: Jeder kennt es – die ersten Sonnenstrahlen nach wochenlangem, grau verhangenem Himmel wecken neue Lebensgeister in uns. Die Sonne hellt unser Gemüt auf. Dieser Reiz wirkt sich zusätzlich positiv auf unser Immunsystem aus.

 

ausgeblichene Korallen am Meeresboden

Lichtschutz und das Meer

Die in der Kosmetik eingesetzten Lichtschutzfilter haben negative Folgen auf die Meeresumwelt. Die chemischen Filter schädigen das Plankton im Meer. Da Plankton die Lebensgrundlage vieler Meereslebewesen ist, haben diese Stoffe also weitreichende Folgen auf die Meeresumwelt. Die physikalischen Filter wie Titandioxid und Zinkoxid tragen zum Absterben der Korallenriffe bei, da sie die „Korallenbleiche“ beschleunigen.

Bei Aufbringung von Lichtschutzfiltern verliert die Haut die Möglichkeit, Vitamin D zu produzieren. Schon eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 10 blockiert bis zu 90 Prozent der Vitamin-D-Synthese.

In der Naturkosmetik sind nur die o.g. physikalischen Filter erlaubt, daher forschen wir derzeit im Projekt „SunTec“ mit der Kieler Universität zusammen an einem „Sonnenschutz aus Algen“, den wir in ausgewählte Produkte unserer Oceanwell Linie integrieren wollen.

rote Algen am Strand

Warum ausgerechnet Algen? Seit einigen Jahren sind bereits vielversprechende Substanzen aus Algen isoliert worden, die die Fähigkeit haben, Licht bestimmter Wellenlängen zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln. Eine dieser Substanzklassen sind die sog. mycosporin-ähnlichen Aminosäuren (MAA), die insbesondere in Rotalgen vorkommen. Aus diesem Grund enthält unser Protecting Serum aus der OceanCollagen Serie einen Extrakt aus der Rotalge Palmaria palmata. Diese Substanzen schützen nicht nur die Algen, die bei Ebbe trockenfallen und dann der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, sie können auch unsere Haut ein wenig abschirmen.

Bildquellen
Titelbild: Jill Wellington auf Pexels.com
Filterglas: SplitShire auf Pixabay.com
Korallenbleiche: joakant auf Pixabay.com
Rotalgen: Rosie Steggles auf Unsplash.com

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