Algen im Ayurveda
Traditionelle Wissenssysteme und Naturphilosophien betrachten den Körper als ganzheitlichen Organismus, der mit der Natur in Verbindung steht. Die heutige westliche Medizin unterteilt den Körper eher in unabhängige Fachbereiche, z. B. die Dermatologie. Die Haut ist in den traditionellen Systemen immer in Verbindung mit dem Darm zu betrachten. So ist es nicht verwunderlich, dass Algen nicht nur bei äußerer Anwendung, sondern auch bei innerlicher Anwendung auf die Haut wirken.
Inhaltsverzeichnis
Ayurveda und TCM
Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst – ähnlich der Traditionellen Chinesischen Medizin (→ Artikel “Hautunreinheiten aus Sicht der TCM”). Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus den Begriffen Ayus (Leben) und Veda (Wissen) zusammen. Ayurveda ist eine Kombination von Jahrtausende alten Erfahrungswerten und der Naturphilosophie, die sich auf die für menschliche Gesundheit und Krankheit wichtigen physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Aspekte konzentriert. Sie ist ein ganzheitliches System, welches neben den physikalischen und physiologischen Zusammenhängen auch energetische Qualitäten der Nahrung und Umwelt betrachtet. Die ältesten Schriften des Gesamtwerks stammen aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.
Hauttypen nach dem System der drei Doshas
Im Ayurveda werden die individuellen Konstitutionstypen durch die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – definiert. Jeder Mensch hat eine einzigartige Kombination dieser Doshas, was grundlegende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Verfassung der Person mit sich bringt.
Es gibt verschiedene Selbsttests, um seinen individuellen Dosha-Typ zu bestimmen. Teilweise bieten die körperliche Statur und der Hautzustand bereits einen Hinweis auf den Typ:
Der Vata Hauttyp hat eine zarte, feinporige und trockene Haut, die häufig kalt und blass ist. Sie neigt zu Rissen und vorzeitiger Hautalterung und ist empfindlich bei Kälte, trockener Luft und Sonne. Bei diesem Typ empfiehlt sich eine milde Reinigung sowie intensive Pflege mit schützenden Wirkstoffen.
Der Pitta Hauttyp hat eine gesunde, leicht rötliche, warme Haut, die häufig feucht oder ölig ist. Sie neigt zu Sommersprossen, Muttermalen und Entzündungen und reagiert empfindlich auf Sonne, Allergene und zu fetthaltige Cremes. Für diesen Hauttyp sind intensive Reinigungen (→ Artikel “Reinigung dreimal anders”) sowie reizarme, kühlende und talgreduzierende Hautpflegeprodukte geeignet.
Der Kapha Hauttyp hat eine straffe, weiche, widerstandsfähige und eher fettige Haut, die häufig kalt und großporig ist. Sie neigt zu Verstopfungen und Unreinheiten und verträgt die Sonne gut. Eine regelmäßige Reinigung ist bei diesem Typ sinnvoll, wobei dieser Hauttyp der pflegeleichteste ist.
Dosha | Elemente | Physische Merkmale |
---|---|---|
Vata | Luft und Äther | dünne Statur; zarte, trockene, blasse Haut; schnelle Denkweise; Bewegung & Kreativität |
Pitta | Feuer und Wasser | mittlere Statur; empfindliche, warme, ölige Haut; entscheidungs- und leistungsorientierter Geist |
Kapha | Wasser und Erde | robuste Konstitution; straffe, großporige, widerstandsfähige Haut; emotional ausgeglichen; Stabilität & Ruhe |
”Was immer wir selbst tun können, um unsere eigene Gesundheit zu stärken, wirkt besser als das, was andere für uns tun.“,
David Frawley, zeitgenössischer amerikanischer Ayurveda-Experte
Störungen der Doshas wirken sich auf die Haut aus
Im Ayurveda wird eine Krankheit im Hinblick auf die Konstitution bzw. auf ein aus der Balance geratenes Dosha behandelt, um den Zustand des individuellen Gleichgewichts wiederherzustellen.
Liegt eine Vata-Störung vor, äußert sich das meist in braunen oder schwarzen Verfärbungen der Haut, Trockenheit bis hin zu Fissuren oder eingerissenen Hautpartien, stechenden Schmerzen, Steifheit oder Taubheit.
Bei einem Überschuss an Pitta treten häufig rote Verfärbungen, brennende Schmerzen, Schwitzen, Eiterbildung, Entzündungen, Bläschenbildung (Ulzerationen) oder nässende Stellen auf.
Kapha-bedingte Hautveränderungen weisen hingegen eine blasse Verfärbung, Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen, Juckreiz und ein fettiges Erscheinungsbild auf.
Akne entsteht beispielsweise aus einer Störung von Pitta und Kapha. Beim Auftreten von Schuppenflechte sind hingegen alle drei Doshas beteiligt und auch die Ansammlung von Ama, giftigen Schlacken (→ Artikel “Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan”), spielt eine ausschlaggebende Rolle. Ekzeme lassen sich je nach Erscheinungsbild ebenfalls einer konkreten Dosha-Störung zuweisen. Neurodermitis (Atopische Dermatitis) hingegen kann aus einer Störung eines bestimmten oder einer Kombination von zwei Doshas resultieren.
Ayurvedische Tipps für Deine Haut
- Natürliche Reinigung
Im Ayurveda sind natürliche und sanfte Reinigungsmittel grundlegend. Natürliche Inhaltsstoffe wie Aloe vera, Neem, Tulsi (Basilikum) und Sandelholz können helfen, die Haut zu klären, zu beruhigen und Unreinheiten zu reduzieren. - Gesunde Ernährung und Hydration
Die Ernährung spielt auch im Ayurveda eine entscheidende Rolle für die Hautgesundheit. Trinke ausreichend mineralarmes Wasser, um die Haut hydratisiert zu halten (→ Artikel “Der Feuchtigkeitshaushalt der Haut”) und achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst. Ayurvedische Gewürze wie Kurkuma oder Kreuzkümmel und Bitterstoffe können ebenfalls zur Hautgesundheit beitragen. - Stress sieht man Dir an!
Es ist allgemein bekannt, dass Stress Hautprobleme verschlimmern kann. Daher ist es wichtig, durch Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation dem Alltagsstress zu begegnen. Ein ausgeglichener Geist spiegelt sich in strahlender Haut wieder. - Ayurvedische Ölmassage (Abhyanga)
Eine ayurvedische Ölmassage ist nicht nur für die Haut eine Wohltat. Dazu werden für die Vata-Haut wärmendes Sesamöl, für die Pitta-Haut kühlendes Kokosöl und für die Kapha-Haut leichtes Mandelöl verwendet. Die Massage fördert die Durchblutung und den Lymphfluss, beruhigt und verbessert die Hautelastizität. Das Oceanwell Pflege-Öl enthält Sesamöl, Neutralöl aus der Kokospalme und Mandelöl – ist also für alle drei Dosha-Typen geeignet.
Wie wirken Algen auf Körper und Haut?
In der ayurvedischen Tradition werden Algen als Kapha-fördernd betrachtet. Das bedeutet, dass sie das Gleichgewicht von Körper und Geist in Richtung Erdung und Stabilität lenkend beeinflussen. Sie werden häufig als kühlend betrachtet, weshalb sie sehr gut zur Ausbalancierung von überschüssiger Hitze im Körper beitragen (→ Artikel “Hautunreinheiten aus Sicht der TCM”). Dies hilft dabei, entzündliche Hautbilder wie Couperose und Rosacea sowie Akne und Ekzeme zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Insbesondere der Pitta-Konstitutionstyp sollte bei heißem Wetter auf ausreichende Kühlung und Beruhigung achten, um eine Überhitzung zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung mit kühlenden und bitteren Speisen hilft Pitta-Typen, ihr inneres Feuer zu balancieren. Daher sind Algen für diesen Konstitutionstyp im Sommer ideal – sowohl von innen als auch von außen (→ Artikel “Oceanwell von innen?”).
Ernährung
Eine Dosha-gerechte Umstellung der Ernährung sowie ein positives Mindset können sich positiv auf die Entwicklung von Hautveränderungen auswirken. In der ayurvedischen Medizin besteht ein starker Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und einem gestörten Stoffwechsel. Daher ist es sehr wichtig, dass Du Deine Verdauung förderst und Deinen Darm stärkst (→ Artikel “Die Haut ist ein Spiegelbild des Darms”). Algen sind eine ideale Ergänzung für die Küche, denn sie liefern wertvolle Spurenelemente (→ Artikel “Spurenelemente für eine schöne Haut”) und fördern die Darmflora.
Die Leber gilt im Ayurveda als Schlüssel für gesunde Haut. Nicht umsonst ist sie ein zentraler Ansatzpunkt, wenn es um Beschwerden mit der Haut oder die Verbesserung des Hautbildes geht. Bitterstoffe, z. B. als Magenbitter, sind ein natürliches Mittel zur Stärkung der Leber (→ Artikel “Bitterstoffe für Leber und Haut”). Ingwer lässt sich beispielsweise als Tee täglich in den Alltag integrieren und unterstützt zusätzlich das Immunsystem.
8 Ernährungstipps für eine gesunde Haut
- vorwiegend süße und bittere Nahrungsmittel essen (statt salzig und sauer)
- viel frisches Gemüse und reifes saisonales Obst
- frische Salate mit bitterem Geschmack (z. B. Chicorée, Löwenzahn, Radicchio, Endivie)
- gekochtes Getreide wie Reis, Quinoa, Dinkel oder Hafer und gekochte Hülsenfrüchte verwenden
- hochwertige Fette verwenden (z. B. Ghee, Olivenöl, Kokosfett)
- Verwendung von Bio-Algen (→ Artikel “Gesund, nachhaltig, regional: Algenküche im Fokus”)
- verdauungsfördernde Gewürze verwenden (Kurkuma, Koriander, Ingwer, Kardamom)
- milde Zubereitung der Speisen (z. B. Dünsten oder Dämpfen)
Bildnachweise:
Titelbild von Mee-Nee auf Pixabay.com
Ölmassage von Engin Akyurt auf Pixabay.com
Gewürze von Sarah Sever auf Pixabay.com (KI-generiert)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!