Kippchen gefällig?
Ich genieße ein unfassbares Privileg. Morgens schwinge ich mich aufs Rad und rolle Richtung Nord-Ostsee-Kanal. Je nach morgendlichem Ambitionsgrad radel ich über die Hochbrücke und genieße eine Wahnsinns-Aussicht oder nehme die „Adler I“. Das ist eine überaus charmante Personenfähre, die dank Beschluss von 1925 immer, immer kostenlos bleiben muss.
Nun könnte man meinen, das war das Highlight – aber nein, es geht gerade erst los! Denn auf der anderen Seite angekommen trete ich weiter in die Pedale, so weit, bis ich fast in die Ostsee plumpse. Angekommen!
Inhaltsverzeichnis
Arbeiten an der Waterkant
Hier, direkt an der Kaimauer, arbeite ich. Was für ein Knaller! Das Büro ist in vielen Jahren organisch gewachsen. Um ehrlich zu sein, gleicht es stellenweise einem Labyrinth.
Doch dafür ist für die meisten von uns der Blick aufs Meer nur eine Kopfdrehung entfernt.
Wozu nun aber diese Ode auf die schöne Aussicht? Nun, manchmal kommt es mir vor, als stünde dieses Vergnügen auf der Kippe. Verzeiht mir das Wortspiel, aber genau das ist mein Anliegen in diesem Beitrag.
Wir alle haben Laster: Die einen naschen zu viel, andere kriegen nicht genug vom Smartphone, wieder andere frönen dem Nikotin. Kann ich gut nachvollziehen. Ich gehörte auch zu denen, die das „wohlverdiente Kippchen“ zum Feierabend mehr als genossen.
Darum möchte ich auch keine Moralpredigt halten.

Im Juni wurden durch das Team des ABK (Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel) am Tiessenkai die neuen Kippster angebracht.
Meerblick mit Verantwortung
Was ich aber ernsthaft möchte, ist sensibilisieren. Für eine vermeidbare Gefahr, die uns alle angeht. Das ist logisch, denn wir alle leben auf diesem Planeten.
Wenn man also so nah am Wasser gebaut ist wie oceanBASIS und somit täglich diese Schönheit von Naturspiel vor Augen hat, wird es einem umso klarer, wie wichtig es ist, das zu bewahren. Zum Glück können Meeresbiologen gar nicht anders. Umso besser, wenn einige von ihnen in der Geschäftsführung sind. Meere schützen ist eine Aufgabe, die wir durchaus ernst nehmen.
Ihr habt vielleicht schon von der ein oder anderen Bemühung gehört, die wir hinsichtlich des Meeresschutzes unternehmen?
Sei es mit Aktionen oder durch Spenden an Vereine wie One Earth – One Ocean im Rahmen unserer Meeresschutz-Initiative „Protect the Ocean“, die in 2025 gerade 10-jähriges Bestehen feiert.
Man könnte also behaupten, wir sind schon ein Weilchen dabei im Meeresschutz-Business.
Was wir am Tiessenkai jedes Jahr aufs Neue beobachten, sind die vielen Menschen, die den erwähnten Anblick ebenso feiern, wie wir. Sobald die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, sind wir am Kai nicht mehr allein. Und das ist toll! Es ist gut, wenn es vielen Menschen so geht, wie uns – in die Wellen starren, bei Böen selbst zur Ruhe kommen. So weit, so gut.
Und hier kommt das „Aber“: Kippenstummel.

Fertig! Das erste „Kippenorakel“ ist einsatzbereit dank der Zusammenarbeit von ABK, oceanBASIS und Ocean Summit.
Zigarettenstummel – die unterschätzte Gefahr
Ein paar Fakten, die Ihr ja mal auf euch wirken lassen könnt:
- Zigarettenstummel sind weltweit das häufigste Abfallprodukt in der Natur.
- Von den rund 106 Mrd. Zigaretten die jährlich in Deutschland geraucht werden, landen bis zu 2/3 in der Umwelt.
- An der Ostsee bestehen bis zu 53 Prozent des Mülls bei Müllsammelaktionen aus Zigarettenstummeln.
- Zigaretten beinhalten bis zu 7000 verschiedene giftige Stoffe.
- Diese Giftstoffe landen über die Stummel in der Umwelt.
(Quelle: BUND)
Dass das Auswirkungen auf die Tierwelt und letztlich auch auf uns Menschen hat, ist spätestens seit dem Wissen um Mikroplastik kein Geheimnis mehr.
Im Prinzip ist das schon die ganze Geschichte: Bitte werft eure Zigarettenstummel nicht auf den Boden! Und wenn Ihr am Meer sitzt, dann entsorgt sie vor allem in geschlossene Aschenbecher.
Es könnte so einfach sein.
Kippster am Tiessenkai: mehr als nur Aschenbecher
Damit diese Kettenreaktion an Müll unterbrochen wird, findet Ihr ab sofort ein paar neue Accessoires am Tiessenkai. Gemeinsam mit dem ABK, also dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel und Ocean Summit haben wir nun dafür gesorgt, dass sog. Kippster entlang des Kais montiert werden. In der Kieler Innenstadt an belebten öffentlichen Plätzen oder der Kiellinie findet Ihr sie bereits. Und der ABK freut sich über jede Kippe, die ihren Weg in die Abstimmungsröhren findet. Denn wie wir alle wissen: Animation ist das A und O.
Darum handelt es sich bei den Kippstern auch nicht um banale Aschenbecher, sondern um Meinungsabfragen zu unterschiedlichen Themen.
Schaut doch mal am Kai vorbei und entdeckt selbst, welche Antwort wir von euch wissen wollen. Und auch wenn Ihr nicht raucht, kommt rum! Ernsthaft, ist wunderschön hier. Lasst mal dafür sorgen, dass das auch so bleibt!
Weiterführende Infos:
Mehr über Protect the Ocean z. B. in diesem Beitrag: Zum World Oceans Day: Oceanwell spendet 3.000 € zum Schutz der Meere
Bildnachweis:
Fotos oceanBASIS GmbH, Miriam Berwanger
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