Meeresgärten: Regenerativer Anbau von Meeresgemüse – ein dänisches Vorbild?
Bei oceanBASIS kochen wir bekanntlich gerne mit Algen – dem schmackhaften Meeresgemüse. Im Rahmen unseres Projektes AlgaeFood beschäftigen wir uns vor allem mit heimischen Algen aus Nord- und Ostsee. Dabei schauen wir auch auf unsere Partner in Dänemark, die bereits erfolgreich kommunale Meeresgärten etabliert haben. Dort werden Algen und Meeresfrüchte selbst angebaut und frisch geerntet. Könnte so etwas nicht auch in Deutschland funktionieren?
Inhaltsverzeichnis
Was sind Meeresgärten?
In Dänemark gibt es eine große Gemeinschaft von über 30 „Unterwassergärten“, auch Meeresgärten genannt. Hier werden an Leinen oder an großen schwimmenden Plattformen im Meer Muscheln, Austern und Meeresalgen angebaut.
Die Gärten werden von lokalen Gemeinschaften oder Vereinen betrieben, deren Mitglieder dort Meeresgemüse und -früchte anbauen und sich die Ernte teilen. Im Prinzip wie in einem „Unterwasser-Schrebergarten“.
Wer organisiert die Meeresgärten?
Der dänische Verein Havhøst mit Sitz in Kopenhagen wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, den regenerativen Meeresanbau zu fördern. Das bedeutet, dass die Meeresflora und -fauna nicht nur geschützt, sondern durch den Anbau von Nahrungsmitteln aktiv wiederhergestellt werden soll. Dies soll auch als Inspiration für andere Unternehmen dienen, diesen regenerativen Ansatz zu nutzen, um nachhaltige Lebensmittel wie Algen anzubauen, zu verarbeiten oder zu vertreiben.
Gut für Mensch und Umwelt
Nachwachsende Rohstoffe wie Meeresalgen haben viele positive Effekte auf die Meeresumwelt: Sie nehmen Nährstoffe aus dem Meer auf und verbessern so die Wasserqualität vor Ort. Wie Pflanzen an Land binden sie CO2 und produzieren Sauerstoff. Außerdem sind sie ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten.
Die Kultivierung von Algen und anderen Meeresressourcen schont zudem die Ressourcen an Land und kann den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden überflüssig machen.
Neben der Organisation der Meeresgärten ist Havhøst auch eine Bildungsstätte für Schulen. Jährlich besuchen 10.000 Schüler*innen den Meeresgarten in Kopenhagen und werden dort für die Themen Meeresschutz und die Produktion von Lebensmitteln aus dem Meer sensibilisiert.
Sollte es Meeresgärten auch in Deutschland geben?
Die Zahl der Personen und Vereine, die sich für die Einrichtung von Meeresgärten in Deutschland interessieren, nimmt stetig zu – wie wir erfahren haben, aus gutem Grund.
Hier noch einmal die Vorteile zusammengefasst:
- Gesunde und nachhaltige Ernährung der Menschen
- größere biologische Vielfalt an den Standorten im Meer
- verbessertes Gleichgewicht des marinen Ökosystems
- gemeinsames Engagement begeisterter Menschen für den Schutz der Meere
- Bildungsort für Kinder und Jugendliche zum Thema Meeresschutz und Ernährung
Erste Gärten für die private Nutzung sind bereits in Planung. In Flensburg hat sich bereits eine kleine Gemeinschaft von Meeresgärtner*innen zusammengeschlossen, die noch Mitstreiter*innen sucht: Flensburger Meeresgarten
Und wenn ich die Algen nicht selbst anbauen möchte?
Bekanntlich vertreiben wir unter unserer Marke Meeresgarten nachhaltig geerntete Bio-Algen aus der Bretagne. Dort gibt es eine wunderbare Artenvielfalt und Algen in bester Lebensmittelqualität. Dennoch würden auch wir uns zusätzlich regionale Algen wünschen, um unser Sortiment zu bereichern. Leider steckt der Algenanbau in Deutschland noch in den Kinderschuhen und die kommerzielle Wildernte ist nicht erlaubt. Einige Algenarten, wie zum Beispiel der Blasentang, stehen sogar unter besonderem Schutz.
In Dänemark ist man da schon etwas weiter. Deshalb arbeiten wir mit der Firma Dansk Tang zusammen, die je nach Saison ca. 20 nachhaltig wild geerntete Algenarten anbietet – sowohl frisch als auch getrocknet: Dansk Tang (Versand auch nach Deutschland).
Wir haben schon viele Algenarten ausprobiert und einige vielversprechende Rezepte entwickelt.
Hier ist unser Lieblingsrezept mit dänischen Algen:
Pesto mit Blasentang
Das Rezept ist schnell und einfach zuzubereiten und somit perfekt auch für Algeneinsteiger geeignet. Der Blasentang bereichert das Pesto mit einer Vielzahl von Mineralstoffen und Jod.
Zutaten fürs Algenpesto
(für 2 kleine Gläser)
40 g frischer oder eingeweichter Blasentang
30 g frischer Blattspinat
30 g Sonnenblumenkerne, geröstet
20 g Parmesan
75 ml Olivenöl
1 Knoblauchzehe
2 EL Zitronensaft
1 Prise Salz (+ Salz für das Einweichen des Blasentangs)
Zubereitung Pesto
Den Blasentang für 10 Minuten in kaltem Salzwasser einweichen. In der Zwischenzeit die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten, bis diese goldbraun sind. Den abgetropften Blasentang, Spinat, Sonnenblumenkerne, Parmesan, Öl und Knoblauch in einen Mixer geben und sehr gut pürieren, bis eine homogene, cremige Masse entsteht. Anschließend mit Zitronensaft und Salz abschmecken. Passt perfekt zu Pasta oder als Aufstrich zu Baguette.
Bildnachweis:
Titelbild und weitere Meeresgärten-Bilder: Havhøst
Rezeptbild Pesto mit Blasentang: oceanBASIS GmbH, Lisa Stegk
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Mein Name ist Diana Woldmann. Bei oceanBASIS kümmere mich im Geschäftsbereich Food um alles rund um unsere Marke Meeresgarten. Als Ökotrophologin probiere ich gerne neue Rezeptideen mit unseren Algen aus und möchte Euch ihre geschmacklichen und gesundheitlichen Vorteile näherbringen. Auch privat liebe ich das Meer und bin dankbar, es durch unseren Firmenstandort jeden Tag sehen zu dürfen.
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